Gebrauchtwagen kaufen Ratgeber: Darauf kommt es wirklich an

Gebrauchtwagen Ratgeber

Wer ein gebrauchtes Kfz kauft, kann eine Menge Geld sparen. Aber längst nicht jedes Angebot ist wirklich ein gutes Geschäft, das sich langfristig rechnet. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, an einen Gebrauchten zu kommen – vom Händler über den Privatverkauf bis hin zur Auktion. Das bringt Flexibilität, allerdings auch zusätzliche Herausforderungen. Zudem lauern beim Gebrauchtwagenkauf immer gewisse Fallstricke, die später teuer werden können. Deshalb lohnt es sich, genau hinzusehen und einige Grundregeln sowie spezifische Tipps für die besten Gebrauchten zu berücksichtigen. Welche Vorteile ein Gebrauchtwagen hat, wo man fündig wird und worauf beim Kauf zu achten ist, zeigt dieser Ratgeber.

Vorteile eines Gebrauchtwagens gegenüber einem Neuwagen

Der Kauf eines Gebrauchtwagens hat tatsächlich so einige Vorteile gegenüber einer Neuanschaffung. Grundsätzlich muss jedoch beachtet werden, dass viele davon nur dann voll zutreffen, wenn man einen nicht zu alten Gebrauchten kauft, da der Faktor Verfall sonst schnell einen Strich durch die Rechnung machen kann. Hier wären wir schon bei einem wichtigen Tipp für Gebrauchtwageninteressierte angekommen – dazu aber später noch mehr.

Ein Gebrauchtwagen schont in erster Linie das Budget. Gleichzeitig besteht die Chance, für vergleichsweise wenig Geld mehr Auto zu bekommen. Modelle aus höheren Fahrzeugklassen, die als Neuwagen womöglich unbezahlbar wären, sind gebraucht deutlich erschwinglicher. Dabei ist die Auswahl enorm. Denn neben aktuellen Baureihen gibt es auf dem Gebrauchtwagenmarkt selbstverständlich auch Fahrzeuge, die nicht mehr produziert werden, aber immer noch mit solider Technik und guter Ausstattung punkten.

Außerdem ist zu bedenken, dass der größte Wertverlust eines Kfz schon im ersten Jahr nach Produktion und Auslieferung stattfindet. Wer einen gut erhaltenen Gebrauchten kauft, profitiert von diesem Verfall zum einen bei der Anschaffung, zum anderen aber auch beim langfristigen Werterhalt. Ein gebrauchtes Auto ist tatsächlich meistens wertstabiler als ein neues. Zusätzlich gibt es mehr Spielraum bei der Preisverhandlung. Vor allem bei Privatverkäufen lässt sich oft ordentlich an den Kosten drehen.

Auch die Werkstattwahl bleibt flexibel. Neuwagenkäufer sind in aller Regel an Vertragswerkstätten gebunden, was bei Gebrauchten entfällt. Wer sich für ein gebrauchtes Fahrzeug vom Händler entscheidet, profitiert zudem von der gesetzlichen Gewährleistung. Nicht zu vergessen: Ein weiteres starkes Argument ist die sofortige Verfügbarkeit – ein gebrauchtes Auto steht normalerweise bereit und kann direkt mitgenommen werden, ohne lange auf eine Auslieferung zu warten.

Abwägung beim Kauf eines Gebrauchtwagens gegenüber einem Neuwagen

Wo kann man einen Gebrauchtwagen kaufen?

Für die Anschaffung eines Gebrauchtwagens gibt es diverse Optionen. Der Klassiker ist zweifelsohne der Kauf beim Händler. Solche Anbieter stellen geprüfte Fahrzeuge mit Garantie bereit und offerieren oftmals Servicepakete. Private Verkäufer sind eine weitere Möglichkeit, wobei sich in aller Regel oft sehr preiswerte Angebote finden lassen – dann allerdings ohne Gewährleistung.

Auch der Online-Kauf wird immer beliebter. Schon seit einigen Jahren besteht die Chance, geprüfte Autos über bestimmte Plattformen einfach zu bestellen und dann deutschlandweit liefern zu lassen. Die Dienstleister kümmern sich um den gesamten Papierkram, inklusive Anmeldung und Wunschkennzeichen. Falls das Kfz nicht den Erwartungen entspricht, wird es kostenlos wieder abgeholt.

Gängige Online-Marktplätze helfen zudem, sich einen Überblick über Preise und Modelle zu verschaffen. Wer nach einem besonders günstigen Fahrzeug sucht, kann auch Auktionen im Blick behalten. Bei Zwangsversteigerungen oder Firmenauflösungen werden gelegentlich gute Fahrzeuge zu sehr niedrigen Preisen verkauft. Allerdings erfordert diese Variante Erfahrung, da eine genaue Besichtigung mit Probefahrt meistens nicht möglich ist.

Wie kann man einen Gebrauchtwagen kaufen?

Gebrauchtwagen von privat: Vorteile und Nachteile?

Beim Gebrauchtwagenkauf von privat sind die Preise normalerweise noch einmal niedriger als beim Händler, allerdings fehlt hier auch jede Form von langfristigem Service oder Garantie. Privatverkäufer bieten meist nur ein Fahrzeug an, es gibt keine größere Auswahl. Falls das Auto nicht überzeugt, war die vielleicht lange Anfahrt umsonst.

Gewerbliche Verkäufer müssen die gesetzliche Gewährleistung auf jedes Kfz geben, Privatpersonen hingegen nicht. Eine Rückgabe ist nach dem Kauf somit kaum möglich. Deshalb ist es wichtig, ein Fahrzeug bei einem Privatkauf umso genauer zu prüfen. Wer sich nicht auskennt, sollte jemanden mitnehmen, der das nötige Fachwissen hat.

Um größere Probleme zu vermeiden, kann ein unabhängiger Check sinnvoll sein. Organisationen wie der TÜV, DEKRA oder der ADAC bieten Untersuchungen an, die versteckte Schäden aufdecken. Dadurch lassen sich böse Überraschungen vermeiden.

Was beachten beim Kauf eines Gebrauchtwagens?

Nachfolgend findet man die wichtigsten Themen die man beim Kauf eines Gebrauchtwagens beachten sollte.

Gebrauchtwagen vor dem Kauf genau prüfen

Ein Fahrzeug sollte niemals ungesehen gekauft werden. Auch mündliche Zusagen oder Vereinbarungen per WhatsApp sind rechtlich bindend. Wer voreilig zusagt, kann Schwierigkeiten haben, einen Rückzieher zu machen.

Eine Besichtigung vor Ort ist daher unerlässlich. Dabei lohnt es sich, nicht nur das Auto, sondern ebenso den Verkäufer genau unter die Lupe zu nehmen. Seriöse Anbieter legen Wert auf Transparenz, informieren über mögliche Vorschäden und lassen immer eine Probefahrt zu. Ein lückenloses Serviceheft und Werkstattrechnungen sind ein gutes Zeichen.

Das Fahrzeug bei Tageslicht prüfen

Rost, Dellen oder Kratzer sind im Halbdunkel schwer zu erkennen. Deshalb sollte die Besichtigung eines Gebrauchtwagens stets bei Tageslicht und trockenem Wetter stattfinden. Eine zweite Person mitzunehmen, die sich mit Autos auskennt, kann helfen, versteckte Mängel aufzuspüren.

Besonders wichtig ist die Frage nach Unfallschäden. Selbst wenn ein Schaden fachgerecht repariert wurde, bleibt das Fahrzeug ein Unfallwagen, was den Wiederverkaufswert senkt. Kleinere Kratzer oder Gebrauchsspuren zählen nicht dazu. Sie sind bei einem gebrauchten Kfz – zumindest bis zu einem gewissen Grad – normal und hinnehmbar.

Tachomanipulation entlarven

Untersuchungen bestätigen, dass ein erheblicher Teil der angebotenen Gebrauchtwagen einen manipulierten Kilometerstand hat. Um Betrug zu vermeiden, sollte nicht nur der abgelesene Tachostand im Kaufvertrag festgehalten werden, sondern auch die gesamte Laufleistung (Gesamtfahrleistung). Weichen betreffende Angaben in den Papieren, im Serviceheft oder an anderer Stelle ab, ist Vorsicht geboten. Gibt der Verkäufer im Vertrag lediglich „Kilometerstand laut Tacho“ oder „Kilometerstand abgelesen“ an, sollte darauf bestanden werden, die „tatsächlichen Laufleistung“ als schriftliche Angabe aufzuführen.

Papiere und Historie genau prüfen

Das Serviceheft gibt Auskunft über Wartungen und Reparaturen. Fehlt es oder sind keine HU-Berichte und Rechnungen vorhanden, könnte der Verkäufer damit versuchen, etwas zu verschleiern. Der Begriff „scheckheftgepflegt“ ist nicht geschützt und bedeutet nicht automatisch, dass alle Inspektionen ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Händler müssen darauf hinweisen, wenn das Originalheft nicht mehr vorhanden ist. Fehlen Nachweise über Wartungen, kann dies eine Kaufpreisminderung rechtfertigen.

Ein Blick in die Zulassungsbescheinigung hilft ebenfalls. Viele Vorbesitzer oder ein sehr kurzer Halter können Hinweise darauf sein, dass mit dem Fahrzeug etwas nicht stimmt. Zusätzlich sollte überprüft werden, ob die Fahrgestellnummer mit den Papieren übereinstimmt. Abweichungen sind ein typisches Indiz für gestohlene Fahrzeuge.

Sicherer Gebrauchtwagenkauf

Probefahrt muss sein

Bevor ein Kaufvertrag unterzeichnet wird, ist eine Probefahrt Pflicht. Dabei sollte eine Begleitperson dabei sein, um Geräusche oder Fahrverhalten besser einzuschätzen. Mehr Augen sehen mehr und mehr Ohren hören mehr, lautet die Devise. Es lohnt sich, auf ungewöhnliche Vibrationen, unsaubere Lenkung, schlechte Bremsen und ein mögliches Haken der Schaltung zu achten.

Nicht unter Druck setzen lassen

Es kommt immer wieder vor, dass Verkäufer auf eine schnelle Entscheidung drängen. Aussagen wie „Es gibt noch andere Interessenten“, „Das Angebot gilt nur heute“ oder auch ausweichende Antworten auf kritische Fragen sollten skeptisch machen.

Wichtige Zusicherungen – etwa zum Kilometerstand, zu Garantien oder zur Unfallfreiheit – müssen immer schriftlich im Vertrag festgehalten werden. Wenn sich ein ungutes Gefühl einstellt, ist es ratsam, weiterzusuchen. Ein schlecht gewähltes Auto kann langfristig viel mehr Ärger verursachen als ein wenig mehr Geduld bei der Suche.

Tipps für den Kauf eines Gebrauchtwagens

Ein ganz wichtiger Tipp wurde oben bereits angesprochen: Das Kfz sollte nicht zu alt bzw. zu sehr beansprucht worden sein. Damit erhöht sich logischerweise das Risiko für teure Reparaturen. Junge Gebrauchte bieten meist den besten Kompromiss zwischen Preisersparnis und technischer Zuverlässigkeit. Ein einjähriges Fahrzeug ist oft 20 bis 25 Prozent günstiger als ein Neuwagen, bietet aber moderne Ausstattung und eine vergleichbare Lebensdauer.

Erfahrungsgemäß sind Leasingrückläufer oder Vorführwagen besonders lohnenden Gebrauchtanschaffungen. Diese Fahrzeuge wurden in aller Regel nur für wenige Monate genutzt, haben damit eine geringe Laufleistung und sind häufig lückenlos gewartet. Tageszulassungen bilden eine ähnlich interessante Option. Solche Autos waren lediglich für kurze Zeit auf einen Händler zugelassen und gelten trotzdem bereits als Gebrauchtwagen, obwohl sie praktisch neu sind. Hier können Käufer Preisnachlässe von rund 25 Prozent gegenüber dem Neuwert erhalten.

Neben sehr jungen Gebrauchten sind Fahrzeuge aus Geschäftsflotten eine gute Wahl. Zudem lohnt es sich, den Markt nach Mittel- und Oberklassemodellen mit unter 100.000 Kilometern zu durchstöbern. Sowohl Geschäftswagen als auch generell hochwertige Autos (mit idealerweise nur einem Vorbesitzer) haben oftmals einen guten Wartungs- und Pflegestand. Sie lassen sich für weniger als die Hälfte des Neupreises erwerben und bieten eine solide Basis für viele weitere Jahre auf der Straße.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..